Die Verpaarung
Der Zyklus der Hündin
Zwischen dem 6.und 9.Lebensmonat wir die Hündin das erste Mal läufig, das wiederholt sich in der Regel in einem Rhythmus von 6 bis 7 Monaten. Manche Hündinnen legen auch längere Pausen von 8 bis 10 Monaten ein, aber das ist eher die Ausnahme.
Es kommt auch vor, dass der Zyklus durch das Wetter- sehr milde Winter oder lange Hitzeperioden- beeinflusst wird und eine erwartete Läufigkeit sich um Wochen oder gar Monate verschiebt. Wir gehen aber vom Normalfall aus.
Die Läufigkeit dauert insgesamt um die 3 Wochen, wobei der Eisprung etwa in der Mitte erfolgt. Die Proöstrus (Vorbrunst) dauert circa 10 Tage, hier ist die Vulva angeschwollen und ziemlich hart. Hält man mehrere Hündinnen, so zeigen sie in dieser Zeit häufig Paarungsverhalten, sie reiten gern aufeinander auf. Einen Rüden jedoch lässt die Hündin nicht an sich heran, sie setzt sich, dreht sich weg, knurrt oder schnappt nach ihm.
Ein weiteres Zeichen ist vermehrtes Harnlassen, sie markiert jetzt die Gegend, um sich für Rüden interessant zu machen. Jetzt heißt es: Aufpassen! Um den Zeitpunkt, also den Tag eins nicht zu verpassen, streicht man morgens und abends mit einem weißen Tuch über die Vulva, das erste noch so schwache Zeichen gilt als 1.Tag. Manche Hündinnen lecken sich jetzt so häufig sauber, dass der Beginn der Blutung leicht übersehen wird. Manchmal setzt die Läufigkeit nach ein paar Tagen aus, um dann später wieder einzusetzen, hier muss man besonders aufpassen und neu beginnen zu zählen.
Wenn Sie nun nicht sämtliche Rüden aus dem Umkreis auf der Pelle haben wollen, müssen Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Einen kleinen Hund kann man auf den Arm oder in den Korb nehmen und erst weit vom Wohnort runter lassen, mit großen muss man in dieser Zeit ein Stück mit dem Auto wegfahren. Die Hündin unbedingt an der Leine führen, denn auch sie haut ab und sucht sich ihren Freier. Behalten Sie sie auch zu Hause im Auge und verlassen Sie sich nicht unbedingt auf Ihren hohen Zaun, der Dorfcasanova findet einen Weg und man hat einen bunten Überraschungswurf in der Kiste liegen.
Die Fachliteratur sagt, dass die beste Zeit für den Deckakt zwischen dem 11.und 14. Tag liegt. Tatsächlich sind viele Hündinnen an diesen Tagen deckbereit, aber es gibt gerade in diesem Punkt sehr viele Ausnahmen.
Wenn die Läufigkeit fortschreitet, schwillt die Vulva etwas ab und wird langsam weicher, der Ausfluss, der bisher rot war, ist nur noch schwach rosa, fast klar. Berührt man jetzt die Kruppe, nimmt die Hündin die Rute ganz oder teilweise zur Seite, dies ist ein sicheres Zeichen, dass sie in das Stadium der Paarungsbereitschaft = Brunst (Östrus) kommt.
Zur Sicherheit gibt es einige Tests, die den genauen Verlauf der Hitze bestimmen können. Sprechen Sie Ihren Tierarzt vor der Läufigkeit an, ob und welchen Test er durchführen kann. Diese Tests werden ab dem 5. Tag durchgeführt und alle 2 Folgetage wiederholt. Die Kosten halten sich im Rahmen, es ist auf jeden Fall billiger als mehrmals weite Strecken umsonst zu fahren.
Warum soll die Hündin zum Rüden kommen?
Es ist sein Territorium, sein Revier, er muss es nicht erst sondieren und nach eventuellen Konkurrenten Ausschau halten, hier fühlt er sich sicher und kann sich ganz auf die Hündin konzentrieren. Wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist (kein Platz oder zu viele andere Hunde) so sollte man auf jeden Fall einen neutralen Ort wählen. Die Hunde sollen dort Ruhe haben und möglichst keine Ablenkungen. Hier müssen Sie auch etwas mehr Zeit einkalkulieren, denn beide müssen sich erst mit der Örtlichkeit vertraut machen.
Der Deckakt
Bevor Sie beim Rüden ankommen, sollten Sie der Hündin noch einmal Gelegenheit geben, sich zu lösen, nach einer längeren Anfahrt sollte eine Rast mit Spaziergang kurz vor dem Ziel erfolgen. Dort angekommen, kann es sehr schnell gehen, nach einem kurzen Beschnuppern „packt“ sich der Rüde die Hündin und reitet auf. Je nach Temperament kann auch ein kurzes Vorspiel erfolgen, wobei die Hündin den Rüden zum Spielen animiert, eine Art Balz, wobei der Rüde immer wieder versucht, aufzusteigen.
Ist er erfolgreich eingedrungen, fasst er fester zu, durch heftiges Stoßen kommt es zur Vorbereitungsejakulation, wobei eine kleine Menge klarer Flüssigkeit den Weg für die 2., die Spermienejakulation vorbereitet. Nach der ersten schwellen beim Rüden die Schwellkörper an der Peniswurzel an und bei der Hündin schließt sich der Scheidenmuskel. Es kommt zum hundetypischen „Hängen“, eine Einrichtung der Natur, um die Chancen der Befruchtung zu verbessern. In diesem Stadium kommen die Hunde nicht von einander los, ohne sich gravierend zu verletzen. Das ist der Moment, auf den die Menschen gewartet haben um einzugreifen. Der Rüde dreht sich jetzt, allein oder mit Hilfe des Besitzers. Er bringt ein Vorderbein über den Rücken der Hündin zu Boden und wendet sich so, dass beide „Po an Po“ stehen. Hier muss jetzt beruhigend auf beide eingewirkt werden, der Rüde soll nicht versuchen, sich loszureißen und die Hündin sollte gehindert werden, hinten wegzusacken.
Dieser Zustand des Hängens ist unterschiedlich lang, bis sich der Scheidenmuskel wieder ent-spannt, können 5, aber auch 50 Minuten vergehen. Das ist nicht Rassebedingt, sondern von Hündin zu Hündin verschieden. Sobald sie sich voneinander lösen, bringen Sie die Hündin am besten gleich ins Auto, sie soll jetzt etwa eine Stunde ruhen und nicht urinieren. Auch der Rüde kommt an einen ruhigen Ort um sich zu erholen.
Das Hängen sagt uns zwar, dass der Deckakt funktioniert hat, nicht aber, ob die Befruchtung der Eizellen geklappt hat, das hängt jetzt davon ab, ob der Spermienfluss erfolgte, von deren Qualität und vom Eisprung der Hündin.
Muss die Hündin festgehalten und der Rüde auch noch draufgehoben werden, findet also eine regelrechte Vergewaltigung statt, kann der Schuss auch ins Leere gehen. Es gibt Hunde, die muss man regelrecht ineinander stecken, - muss man so etwas züchten???
Man soll niemals den Deckakt erzwingen. Wenn ein Rüde deckfaul oder desinteressiert ist, hat das sicher einen Grund: es ist zu früh oder der Zeitpunkt ist verpasst, oder er ist entweder nicht topfit oder hat Mängel im Bereich der Fortpflanzung, und auch so was vererbt sich, und bei der Lebenstüchtigkeit hört der Spaß auf.
Lassen Sie sich auch niemals zu einer künstlichen Befruchtung überreden, es gibt noch viele agile und potente Rüden, auch für Ihre Hündin, wenn nicht in dieser Hitze, dann in der nächsten.
Wird Die Hündin das erste Mal belegt, ist es sicher hilfreich, einen erfahrenen Deckrüden auszusuchen, der weiß, worauf es ankommt. Seit Urzeiten können sich die Hunde ganz alleine fortpflanzen und sie tun es auch heute noch am besten auf ihre natürliche Weise. Ihr Instinkt sagt ihnen genau, ob und wann sie es tun – sie brauchen ihre Zeit und wir müssen Geduld haben.
Paarungsschwierigkeiten
Wir haben es zum Glück bei unseren Hunden nicht mit Maschinen zu tun, das dürfen wir bei allem Ehrgeiz nicht vergessen, wir brauchen also ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen für die Empfindungen unserer Tiere.
Das es hin und wieder zu Deckschwierigkeiten kommt, liegt auf der Hand. Wie schon gesagt, kann einem unerfahrenen Rüden die Lust vergehen, wenn eine ihm zu früh zugeführte Hündin ihn zuerst wegbeißt. Es gibt auch ausgesprochene Antipathien zwischen Hunden. Eine Hündin z.B. akzeptiert einen Rüden nicht, weil er in der Vorbereitungsphase ständig kläfft. Soll eine 4 oder 5 jährige Hündin das 1.Mal belegt werden, kann es sein, dass sie überhaupt nicht mehr deckbereit ist und sich völlig weigert, andererseits kann eine Junge auch noch viel zu verspielt und nicht reif genug sein, akzeptieren Sie es.
Es kann sein, dass ein Jungrüde sich nicht traut, zu decken wenn sein Herrchen zusieht. Er akzeptiert ihn als Rudelchef, wenn dieser sich dann auch noch an der Hündin zu schaffen macht, überlässt er ihm das Decken. Wenn ihm bisher jeder Aufsitzversuch verboten wurde, ist er jetzt verunsichert. Der Rüdenbesitzer muss sich hier etwas im Hintergrund halten, der Zuchtwart kann ihn z.B. jetzt unterstützen. Aber unbedingt vermeiden, dass zu viele Personen drum herum stehen, auch ein Hund hat seine Intimsphäre. Manche gehen lieber nach Draußen und tun es im Haus überhaupt nicht, probieren Sie es aus, in der heißen Jahreszeit besser früh morgens oder abends. Für den Menschen heißt es hier: Geduld haben, keine Hektik, das überträgt sich auf die Hunde.
Wenn es nach einer, höchstens zwei Stunden nicht geklappt hat, die Hunde mindestens 2 Stunden trennen, irgendwann ist einer oder sind beide so erschöpft, dass Sie besser erst am nächsten oder übernächsten Tag weitermachen. Dass eine unter Zwang gedeckte Hündin oftmals gar nicht aufnimmt, hatten wir schon erwähnt. Der Körper wehrt sich und verhindert so, dass Tiere aus Umständen heraus geboren werden, die den Instinktabläufen der Hündin nicht entsprachen.
Es können auch anatomische Veränderungen der Hündin das Eindringen schmerzhaft gestalten, so dass sie sich wehrt. Das sollte aber lange vor der Verpaarung vom Tierarzt unter-sucht worden sein.
Nachdecken
In den ersten Tagen nach dem Decken ist die Deckbereitschaft der läufigen Hündin keineswegs abgeklungen. Es ist weiterhin äußerste Vorsicht geboten. Aus dieser Unachtsamkeit und Unwissenheit sind schon die kuriosesten Würfe entstanden. Kommt z.B. bei einer bereits gedeckten Chihuahuahündin ein bis zwei Tage später der Nachbarsdackel doch noch zum Schuss, werden sie einen Wurf aus reinrassigen Chihuahua und Chihuahua/Dackel-Mischlingen bekomme.
Die Tatsache der anhaltenden Deckbereitschaft der Hündin kann aber auch für das so genannte Nachdecken genutzt werden. Man tut es aus Sicherheit und um die Anzahl der zu erwartenden Welpen zu erhöhen, das sollten Sie aber auf keinen Fall bei der ersten Belegung Ihrer Hündin tun, entscheiden Sie es nach dem 1.Wurf.
Selbstverständlich darf das Nachdecken nur mit demselben Rüden erfolgen. Es funktioniert auch nicht bei allen Hündinnen. Wenn sie genug befruchtete Eier in sich hat, wird ihr Körper das signalisieren
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